Ursprünglich stammt das Kraut der Unsterblichkeit aus China, genauer gesagt aus der südchinesischen Provinz Guizhou. Erst im Jahr 1400 fiel im Rahmen einer Volkszählung auf, dass in dieser Provinz der Anteil der über hundertjährigen Menschen deutlich über dem landesweiten Durchschnitt lag. Auch in den beiden Provinzen Shiquan und Guangxi war die Lebenserwartung signifikant höher. Nachdem andere Faktoren ausgeschlossen werden konnten, kamen die Forscher später der möglichen Ursache auf die Spur: Die Menschen tranken seit alters her einen Tee aus den Blättern der Jiaogulan-Pflanze. Inzwischen wird die Kletterpflanze, die im 18. Jahrhundert von ihrem europäischen Entdecker, dem schwedischen Botaniker Carl Peter Thunberg, zunächst für eine Rebenart (Vitis) gehalten wurde, im gesamten südostasiatischen Raum als Heilpflanze verwendet und ist vielerorts verwildert. Sie wächst besonders gut in feuchten Bergwäldern bis über 3.000 Meter Höhe und kann dort mit ihren Lianen regelrechte Dickichte bilden.
In Mitteleuropa wurde man erst in den 1970er Jahren auf die heilende Wirkung des Krauts der Unsterblichkeit aufmerksam. Die leicht nach Lakritz schmeckenden Blätter enthalten viermal so viele Saponine wie der Ginseng. Darüber hinaus liefert die Pflanze verschiedene Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe und komplexe Zuckerverbindungen. Jiaogulan wirkt beruhigend bei Stress, Einschlafstörungen und erhöhtem Blutdruck. Außerdem senkt das Kraut den Blutzuckerspiegel und die Blutfettwerte, wirkt blutbildend, krebshemmend und stärkt das Immunsystem. Kurzum: Es gibt weltweit kaum eine andere Heilpflanze, der eine solche Fülle an günstigen Einflüssen auf den menschlichen Organismus nachgesagt wird – wobei die genauen Wirkmechanismen bis heute erst in Ansätzen erforscht sind. In der Traditionellen Chinesischen Medizin gilt Jiaogulan als eines der zehn wichtigsten gesundheitsfördernden Kräuter.