Thrombose: Behandlung eines Blutgerinnsels
Beim Verdacht auf ein Blutgerinnsel ist es wichtig,
- die Beine hochzulagern und
- einen straffen Verband anzulegen, der das ganze Bein oder den ganzen Arm umfasst (Kompressionsverband).
Beide Maßnahmen sollen den Rückfluss des venösen Bluts zum Herzen erleichtern und verhindern, dass das Blut sich im Bein staut.
Therapie einer Thrombose
Beim Verdacht auf Thrombose sollte möglichst bald ärztliche Hilfe gesucht werden. Ziel der Behandlung ist es, das Blutgerinnsel aufzulösen und den Blutfluss wiederherzustellen. Außerdem soll verhindert werden, dass das Blutgerinnsel wächst beziehungsweise sich neue Blutgerinnsel bilden. So lässt sich das Risiko für Komplikationen oder Spätfolgen verringern.
Thrombolyse
Die medikamentöse Auflösung des Blutgerinnsels – die sogenannte Thrombolyse – ist nur in der Anfangsphase einer Thrombose möglich. Die Behandlung sollte daher möglichst rasch beginnen. Da eine Behandlung mit Thrombolytika jedoch auch Risiken birgt, wird sie nur in lebensbedrohlichen Situationen durchgeführt (wie z. B. bei einer Lungenembolie mit Kreislaufzusammenbruch). Thrombolytika sind Medikamente mit Wirkstoffen wie etwa Streptokinase, die den Blutgerinnungsstoff Fibrin spalten. Sie müssen innerhalb von zwölf Stunden in das entsprechende Gefäß verabreicht werden.
Thrombose: Spritze zur Blutverdünnung
Bei einer Thrombose sowohl der Venen als auch der Arterien bekommen Betroffene in der Regel zuerst Heparin gespritzt. Dieser Wirkstoff hemmt die Blutgerinnung und kann dazu beitragen, dass sich das Gerinnsel auflöst. Es handelt sich jedoch nicht um ein Medikament zur Thrombolyse.
Die weitere Art Behandlung ist abhängig davon, ob eine venöse oder eine arterielle Thrombose vorliegt.
Behandlung: Thrombose der Venen
Den Wirkstoff Heparin erhalten Betroffene etwa eine Woche lang. An diese Akutbehandlung schließt sich meist eine längerfristige Einnahme von gerinnungshemmenden Mitteln in Tablettenform an (z. B. mit dem Wirkstoff Phenprocoumon oder Apixaban). Um zu vermeiden, dass erneut eine Thrombose auftritt, sollte man diese Behandlung mindestens drei Monate fortführen.
Gleichzeitig sollten Betroffene Kompressionsstrümpfe tragen. Um den venösen Rückfluss zu unterstützen, sind außerdem regelmäßige Bewegung und spezielle Übungen für die Wadenmuskulatur empfohlen.
Thrombose der Arterien: Therapie
Auch bei einer arteriellen Thrombose versucht man zuerst, das Blutgerinnsel durch Gerinnungshemmer wie Heparin aufzulösen.
Manchmal kommen bei einer Thrombose der Arterien auch operative Methoden zum Einsatz. Um ein Blutgerinnsel operativ zu entfernen (Thrombektomie), stehen drei verschiedene Operationstechniken zur Verfügung:
- Offene Thrombektomie: Die*der Operateur*in öffnet die Stelle, an der sich das Blutgerinnsel im Blutgefäß befindet und entfernt den Thrombus. Anschließend wird die Stelle vernäht. Dieses Verfahren kommt infrage, wenn nur ein kurzer Gefäßabschnitt betroffen ist.
- Kompressionsthrombektomie: Befindet sich das Blutgerinnsel in den Beinvenen, kann man versuchen, es nach Öffnen der Vene durch Druck aus der Vene herauszupressen.
- Ballonkatheter: Bei diesem Verfahren führt die*der Ärztin*Arzt einen Katheter mit einem aufblasbaren Ballon an der Spitze durch einen kleinen Hautschnitt in das betroffene Gefäß ein. Der Katheter wird an dem Gerinnsel vorbeigeschoben. Anschließend wird der Ballon aufgepumpt und langsam zurückgezogen. So kann das Blutgerinnsel bis zur Öffnungsstelle vorgeschoben werden, wo es dann entfernt wird.
Behandlung der oberflächlichen Venenthrombose
Neben der symptomatischen Behandlung ist das oberste Ziel, eine Ausbreitung der Thrombose in tiefere Venen zu verhindern. Geeignete Maßnahmen sind:
- Kühlen der betroffenen Stelle
- entzündungshemmende Salben
- Kompression
- je nach Schweregrad Blutgerinnungshemmer
Langzeitbehandlung nach einer Thrombose
Erneuten Gefäßverschlüssen lässt sich mithilfe von gerinnungshemmenden Medikamenten vorbeugen. Zur Thromboseprophylaxe nach vorangegangenen Venenverschlüssen geeignet sind zum Beispiel:
Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) kann zum Einsatz kommen, um einer arteriellen Thrombose vorzubeugen. Ob ASS auch bei der Prophylaxe einer Venenthrombose effektiv hilft, ist dagegen fraglich. Studie liefern hierzu widersprüchliche Ergebnisse.
Wahrscheinlich ist es nötig, weiterhin Thrombosestrümpfe zu tragen. Je nach individuellen Umständen kommt auch die intermittierende pneumatische Kompressionsbehandlung (IPK) infrage.Bei dieser Behandlung legt man eine Druckluftmanschette am Bein an, die in kurzen Abständen einen dosierten Druck ausübt.
Sinnvoll ist es auch, Übungen wie zum Beispiel die Fußwippe (Fußspitzen heben und senken) weiterhin regelmäßig durchzuführen, um den Rückfluss des Blutes zu unterstützen.
Nach einer Beinvenenthrombose kann außerdem ein spezielles Venenkissen die anderen Prophylaxemaßnahmen unterstützen. Auf dem Venenkissen liegen die Beine nachts etwa 15 bis 20 Zentimeter höher als das Herz. Das venöse Blut kann so leichter zum Herz zurückfließen.